Ist eine private Pflege­versicherung sinnvoll?

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine private Pflegezusatz­versicherung ist oft sinnvoll, um im Pflegefall die Lücke zwischen den Leistungen der Pflegepflicht­versicherung und dem tatsächlichen Bedarf zu schließen.
  • Die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, ist gerade für ältere Personen hoch.
  • Eine Pflege­versicherung ist nicht unbedingt notwendig, wenn man die Pflegekosten zum Beispiel dank eines sehr hohen Einkommens oder Vermögen auch so zahlen kann.
  • Häufig ist sie jedoch sinnvoll, um Versicherungsnehmer im Pflegefall finanziell zu entlasten und ihnen mehr Entscheidungsfreiräume zu geben.

Das erwartet Sie hier

Wieso eine private Pflege­versicherung sinnvoll ist und wer sie abschließen sollte.

Inhalt dieser Seite
  1. Für wen ist die Versicherung sinnvoll?
  2. Lücke bei Pflegekosten schließen
  3. Wie wahrscheinlich ist Pflegebedarf?
  4. Pflege­­versicherung sinnvoll gestalten
  5. Fazit

Für wen ist eine private Pflegezusatz­versicherung sinnvoll?

Wann braucht man keine Pflegezusatz­versicherung?

Eine Pflegezusatz­versicherung ist nicht immer notwendig. Wer beispielsweise eine hohe Rente bezieht oder mehrere vermietete Immobilien besitzt, kann den Eigenanteil bei Pflege auch selbst tragen. Ähnlich sieht es mit Personen aus, die im Verlauf ihres Lebens ein großes Vermögen angespart haben. In diesem Fall wäre eine Pflege­versicherung in erster Linie dann sinnvoll, wenn man das Vermögen ganz oder teilweise lieber vererben möchte, statt es für die Finanzierung von Pflegeleistungen einzusetzen.


Icon Hand mit Balkendiagramm

Versicherung abschließen oder selbständig sparen?

Man kann auch sparen, um später für Pflegekosten aufkommen zu können. Wenn man nicht pflegebedürftig wird, ist das Geld anders als bei einer Pflege­versicherung immer noch da und kann für andere Zwecke eingesetzt werden. Hier besteht allerdings das Risiko, dass die Ersparnisse bei lang anhaltender oder überraschend früh eintretender Pflegebedürftigkeit doch nicht genügen.


Beiträge müssen dauerhaft tragbar sein

Eine Pflegezusatz­versicherung lohnt sich, wenn Sie die Beiträge dauerhaft bezahlen können. Andernfalls droht das Szenario, dass Sie lange für die Versicherung bezahlen, aber dann doch später auf ihren Schutz verzichten müssen. Dabei sollten Sie Beitragserhöhungen und Ihr geringeres Einkommen im Rentenalter einkalkulieren.

Experten-Tipp:

„Eine zusätzliche Pflege­versicherung ergibt in jedem Fall Sinn. Vor allem, wenn Sie auch im höheren Alter frei entscheiden wollen, wie Sie leben und gepflegt werden möchten. Manch einer hat sich einen guten Lebensstandard aufgebaut, auf den er auch im Alter nicht verzichten sollte.“

Foto von Robert Böhrk
Berater

Brauchen Beamte eine private Pflege­versicherung?

Beamte besitzen in der privaten Pflege­versicherung einen Sonderstatus. Sie genießen den sogenannten Beihilfestatus. Dies bedeutet, dass bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit der Dienstherr zwischen 50 und 70 Prozent der tatsächlichen Pflegekosten übernimmt. Sie benötigen zudem einen Beihilfetarif in der privaten Kranken­versicherung. Dieser deckt die Kosten ab, die nicht vom Staat getragen werden.


Icon Taschenrechner

Versorgungslücke auch bei Beamten

Die gesamte Erstattung liegt dabei dennoch auf dem Niveau der gesetzlichen Pflege­versicherung. Daher ist auch für Beamte unter Umständen eine private Pflegezusatz­versicherung als Ergänzung sinnvoll, damit auch wirklich die kompletten Pflegekosten abgedeckt sind.

Mehr zur privaten Pflege­versicherung für Beamte


Lohnt sich die Versicherung auch für junge Menschen?

Das Risiko, als junger Erwachsener oder schon als Kind pflegebedürftig zu werden, ist weitaus geringer als das älterer Menschen. Das bedeutet jedoch nicht, dass kein solches Risiko besteht – Ende 2021 hatten beispielsweise über 270.000 Kinder einen Pflegegrad. Sehr junge Menschen mit Pflegebedarf haben zudem das Problem, dass sie kein eigenes Einkommen haben, um die Lücke zwischen den Leistungen der Pflegepflicht­versicherung und den tatsächlichen Kosten zu schließen. Aus diesem Grund kann es sich durchaus lohnen, frühzeitig über eine Pflege­versicherung nachzudenken oder eine Pflege­versicherung für die eigenen Kinder abzuschließen.

Für junge Versicherungsnehmer ohne Erkrankungen sind die Beiträge zur Pflege­versicherung auch besonders niedrig. Dem steht jedoch gegenüber, dass es am Anfang der beruflichen Laufbahn häufig schwierig ist, den Absicherungsbedarf im Alter und den dauerhaften finanziellen Spielraum für Versicherungsbeiträge einzuschätzen.

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Private Versicherungen schließen Lücke bei staatlicher Versorgung

Icon gelber Sessel

Keine Pflicht

Ist eine private Pflege­versicherung Pflicht? Nein. Aber die Leistungen aus der staatlichen Gesundheitskasse reichen in der Regel nicht aus, um eine umfassende Versorgung zu gewährleisten. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, eine zusätzliche private Absicherung in Form einer privaten Pflege­versicherung abzuschließen. Auch im hohen Alter will man sich wohlfühlen und das geht oftmals nur in einem Pflegeheim oder im betreuten Wohnen. Je nachdem, wie Ihre Ansprüche an die Pflegeleistungen und Ihre finanziellen Mittel aussehen, kann sich eine Pflegezusatz­versicherung lohnen, um den gewünschten Lebensstandard zu gewährleisten.


Pflege ist teuer

Pflege in Deutschland ist teuer. Die hohen Kosten für eine professionelle Versorgung zu Hause oder im Pflegeheim müssen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zum großen Teil selbst finanzieren. Für eine Vollversorgung ist die gesetzliche Pflege­versicherung allerdings nicht gedacht. Sie ist so konzipiert, dass sie nur einen Teil der Leistungen trägt. Bei jedem vierten Pflegebedürftigen decken schon heute die gesetzliche Pflegekasse plus Rente plus Vermögen die Kosten nicht mehr ab.


Icon Papiere

Hilfe zur Pflege

Etwa eine halbe Million Menschen müssen sich deswegen an das Sozialamt wenden und dort „Hilfe zur Pflege“ beantragen. Haben die Kinder der Pflegebedürftigen ein hohes Einkommen, fordert das Sozialamt von ihnen Elternunterhalt. Wer sich im Fall der Pflege ein selbstbestimmtes Leben und mehr frei verfügbares Einkommen sichern möchte, braucht eine Absicherung. Dafür kommt eine private Pflege­versicherung infrage.


Leistungen der sozialen Pflegepflicht­versicherung

Grad der
Beeinträchtigung
Geldleistung ambulantSachleistung ambulantEntlastungs­betragLeistungsbetrag vollstationär
PG 1gering125 €125 €
PG 2 erheblich 332 €761 €125 €770 €
PG 3schwer573 €1.432 €125 €1.262 €
PG 4schwerste765 €1.778 €125 €1.775 €
PG 5schwerste mit besonderen Anforderungen947 €2.200 €125 €2.005 €
PG=Pflegegrad

Das zahlt der Staat im Fall der Pflegebedürftigkeit

Wie viel Geld die staatliche Versicherung im Pflegefall zahlt, hängt von der Einstufung in die 5 Pflegegrade ab. Die Pflegegrade entsprechen dabei den Stufen der Beeinträchtigung der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten des Betroffenen. Die Einstufung in eine der 5 Pflegegrade nimmt ein medizinischer Gutachter sowie die Pflegekasse vor.

Wurde der Pflegegrad festgelegt, richtet sich die Höhe der monatlichen Pflegeleistungen nach der Art der Pflege. Achtung: in Pflegegrad 1 und 2 gibt es häufig nichts oder nur sehr sehr wenig vom Staat. Häufig kommt es zu langen Auseinandersetzungen mit den Behörden, wenn es um den Pflegegrad geht. Mit einer privaten Pflege­versicherung kann man deutlich beruhigter sein und ist finanziell auch im hohen Alter stets abgesichert.

Der Eigenanteil im Pflegefall: Diese Kosten kommen auf Sie zu

Statistiken und Schätzungen zufolge gestaltet sich der durchschnittliche Eigenanteil – Ihre Versorgungslücke – in der Pflege in Deutschland wie folgt:

Pflegegradambulant (Pflege zu Hause)stationär (Pflegeheim)
1150 €1.500 €
2600 €1.500 €
31.300 €1.500 €
42.600 €1.500 €
52.600 €1.500 €
Ohne Kosten für Wohnung und Verpflegung; Quelle: Finanztest über VZ (2023)

Neu seit 2022: Seit 2022 gibt es einen Zuschuss zum pflegebedingten Eigenanteil bei stationärer Pflege. Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag zu den Pflegeleistungen je nach Pflegegrad. Durch diesen Zuschuss wird der zu zahlende Eigenanteil insbesondere bei mehrjähriger Pflege deutlich reduziert. 2023 wurde neben einer Erhöhung weiterer Pflegeleistungen auch eine Erhöhung dieses Zuschusses ab dem 01. Januar 2024 beschlossen.

Mehr zur Pflegereform von 2023


Fallbeispiel: Pflegeheim

Frau K. ist Rentnerin und lebt allein. Nachdem sie zu Hause gestürzt ist, konnte sie nicht mehr alleine aufstehen und musste für längere Zeit ins Krankenhaus. Fortan war sie auf Hilfe angewiesen und wurde in den Pflegegrad 3 eingestuft. Mit folgenden Kosten muss sie ohne Pflegezusatz­versicherung rechnen, die entweder sie selbst oder ihre Kinder zahlen müssen:

  • Unterbringung im Pflegeheim: 1.500 Euro im Monat
  • Pflege zu Hause durch Pflegedienst: 267,21 Euro im Monat

Eine entsprechende privaten Pflege­versicherung würde diese Kosten entweder anteilig oder komplett übernehmen und so den Eigenanteil für Frau K. oder ihre Kinder deutlich senken.


Entlastung Ihrer Angehörigen möglich

Haben Sie keine eigenen finanziellen Mittel, den Eigenanteil im Pflegefall zu begleichen, so müssen dies Ihre Angehörigen – in den meisten Fällen Ihre Kinder – übernehmen. Kinder müssen dann für die Kosten im Rahmen des Elternunterhaltes aufkommen. Allerdings ist das mittlerweile nur noch der Fall, wenn sie ein sehr hohes Einkommen haben. Entsprechend steht in den meisten Fällen bei einer privaten Pflege­versicherung eher im Vordergrund, dass man im Fall einer Pflegebedürftigkeit frei von finanziellen Zwängen entscheiden kann.

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Wie wahrscheinlich ist es, pflegebedürftig zu werden?

Aktuelle Zahlen und Fakten

Pflegerisiko und Pflegekosten steigend

  • Ende 2021 waren rund 4,9 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig – in 2050 wird diese Zahl auf 6,5 Millionen Menschen ansteigen.
  • Für die vollstationäre Pflege (zum Beispiel in einem Pflegeheim) wird durchschnittlich ein Eigenanteil von 2.068 Euro fällig. Seit 2022 wird der Eigenanteil jedoch durch Zuschläge der Pflege­versicherung reduziert.

Risiko der Pflegebedürftigkeit nach Alter

  • unter 60 Jahren: 1,7 Prozent
  • zwischen 60 und 80 Jahren: 8,4 Prozent
  • über 80 Jahre: 41,7 Prozent

Quellen: Bundesgesundheitsministerium (Stand: 2023), vdek (Stand: 2021)

So gestalten Sie Ihre Pflege­versicherung sinnvoll

Welche Pflegegrade sollte man mit einer privaten Pflege­versicherung absichern?

Nach übereinstimmender Ansicht vieler Fachleute ist eine private Pflege­versicherung sinnvoll für sämtliche Pflegegrade. Allein von den seit Beginn des Jahres 2017 neu eingestuften Pflegebedürftigen werden rund vier Fünftel zu Hause versorgt – etwa 85 Prozent davon mit den Pflegegraden 1 bis 3. Mit einer guten Pflege können diese Menschen noch für eine lange Zeit in der eigenen Wohnung versorgt werden. Deshalb ist es wichtig, für die Fälle vorzusorgen, die besonders häufig vorkommen.


Icon Blatt mit Lupe

Absicherung niedriger Pflegegrade ist wichtig

Das bedeutet: Eine private Pflege­versicherung muss ausreichende Leistungen für die niedrigen Pflegegrade vorsehen. Da viele Menschen am liebsten in den eigenen vier Wänden versorgt werden wollen, muss für die ambulante Pflege in allen Pflegegraden ausreichend Geld da sein.

Welche Art der Pflege­versicherung ist am besten?

Es gibt verschiedene Arten der Pflege­versicherung, bei denen Sie Kosten, Nutzen und die Flexibilität, die sie Ihnen bieten, abwägen können. Auf unseren Seiten zu den einzelnen Versicherungsarten können Sie sich über deren Vor- und Nachteile informieren:

Lohnen sich geförderte Versicherungen?

Die Leistungen der geförderten Pflegetagegeld­versicherung sind weniger umfassend als bei anderen Varianten und können hinter dem tatsächlichen Bedarf zurückbleiben. Das gilt oft insbesondere für die oben erwähnten Leistungen in den niedrigeren Pflegegraden. Aus diesem Grund ist es häufig sinnvoll, auf die staatliche Förderung zu verzichten und eine nicht geförderte Versicherung abzuschließen.

Icon Graph

Sinnvoll: Dynamisierung

Allgemein wird empfohlen, beim Abschluss einer Pflege­versicherung eine Dynamisierung zu vereinbaren. So können Sie die Versicherung dann ohne eine erneute Gesundheitsprüfung den steigenden Pflegekosten anpassen.

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Fazit

Da die gesetzliche Pflege­versicherung die Kosten von Pflege nicht vollständig deckt, ist unter Umständen eine private Pflege­versicherung sinnvoll, um diese Lücke zu schließen und für mehr Selbstbestimmung und Lebensqualität im Fall einer Pflegebedürftigkeit zu sorgen. Eine Pflegezusatz­versicherung ist nicht notwendig, wenn Sie sicher sind, dass Ihr Einkommen oder Vermögen genügen, um den Eigenanteil für Ihre Pflege zu decken.

Prinzipiell lohnt es sich, über Ihren Versicherungsbedarf in diesem Bereich nachzudenken und gegebenenfalls eine private Pflege­versicherung abzuschließen. Sie sollten jedoch die Beitragskosten im Blick behalten und sich auch, falls Sie dies noch nicht getan haben, zuerst um eine Haftpflicht­versicherung, Berufs­unfähigkeits­versicherung und Altersvorsorge kümmern. Unter Umständen lohnt es sich auch, sich frühzeitig um barrierefreien Wohnraum zu kümmern, um so möglichst lange selbständig zu sein.

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Katharina Burnus
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